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Mobbing in der Schule: erkennen und verhindern
Bis vor Kurzem wurde über Mobbing in der Schule kaum diskutiert. Eltern und Lehrer griffen nur ein, wenn es um körperliche Misshandlung ging, obwohl Mobbing nicht darauf allein begrenzt ist.
Nach der Tragödie an einer Grundschule in Berliner Reinickendorf muss jedoch das Problem gründlich und öffentlich analysiert und besprochen werden.
Schulen, Lehrern, Eltern sowie betroffenen Kindern erzählen wir in unserem Blog über Arten, Ursachen und Folgen von Mobbing, und wie man dieses Problem schnell und effektiv löst.
Was ist unter Mobbing in der Schule genau zu verstehen?
Probleme in der Schule mit Mitschülern sind immer öfter mehr als kleine Missverständnisse zu qualifizieren. In diesem Zusammenhang muss sich jeder progressive Mensch vorstellen können, was zu Mobbing in der Schule genau zählt.
Mobbing – physischer bzw. psychischer Terror gegen eine Person in der Gruppe. Das ist eine Form von Missbrauch, bei der eine geistlich oder körperlich stärkere Person oder Gruppe in einer bestimmten Situation einer schwächeren Person physische oder psychische Schmerzen zufügt und daran Gefallen findet.
Arten von Mobbing
Das Mobbing-Konzept deckt viele Formen von Mobbing und psychischer Gewalt ab, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status des Schülers. Der Zweck von Mobbing ist Unterdrückung persönlicher Merkmale, der Identität des Kindes.
Grundsätzlich kann man Schulmobbing in zwei Arten kategorisieren:
DIREKT Verbaler Terror | INDIREKT Soziale Isolierung |
Einige Psychologen sondern passives Mobbing (wenn Kinder am Mobbing nicht direkt teilnehmen, ohne dagegen etwas zu tun) als dritte Art aus.
Opfertypen
Folgende Kategorien werden am häufigsten Mobbingopfer in der Schule:
- Kinder mit sichtbaren Besonderheiten – sie tragen eine Brille, sind schwerhörig oder motorisch beeinträchtigt und können sich selbst in der Regel nicht schützen
- Kinder mit Verhaltensstörungen – impulsive oder umgekehrt geschlossene und gehemmt
- Kinder mit besonderer Erscheinung – rote Haare oder Sommersprossen, hervorstehende Ohren, zu große oder zu kleine Statur
- Kinder mit unentwickelten sozialen Fähigkeiten, die nicht kommunizieren können, schüchtern oder umgekehrt aggressiv sind
- Kinder ohne Team-Erfahrung – das sind die sogenannten „Heimkinder“, deren Teamfähigkeiten schlecht entwickelt sind, außerdem sind sie sehr egoistisch und werden daher häufig zum Angriffsobjekt der anderen
- Kinder mit verschiedenen Krankheiten – zum Beispiel Enuresis, Nervosität, Epilepsie, Stottern und anderen körperlichen bzw. geistigen Störungen
- Kinder mit geringer Intelligenz und Lernschwierigkeiten, auch einfaches Material zu beherrschen – auch ein häufiger Grund für Spotten
Tätertypen
Das Mobbing in der Schule kommt in der Regel von:
- Kindern, die führende Rollen anstreben, kennen jedoch keinen sozial akzeptablen Weg, dies zu erreichen: durch Unterrichtsleistungen, soziale Aktivitäten, Sport
- Jugendlichen aus autoritären Familien, in denen Gewalt nicht nur physisch, sondern häufig auch psychisch und emotional verbreitet ist und in deren Familien die Vorstellungen von Chauvinismus, Rassismus und Snobismus gedeihen
- Kindern mit einer genetischen Veranlagung zu erhöhter Aggressivität
5 Ursachen von Mobbing in der Schule
Der erste Schritt zur Lösung des Problems ist die Gründe für Mobbing in der Schule zu verstehen:
- Neid – die Opfer von Mobbing sind Schüler, die herausfallen. Dazu zählen nicht nur ihre Mängel, sondern auch herausragende Fähigkeiten und Talente sowie Bildungserfolge.
- Wut – die Kinder, die innerhalb ihrer Familie unterschätzt oder gemobbt werden, tendieren das aggressive Verhaltensmodell ihrer Eltern zu kopieren.
- Langeweile – einigen Kindern wurden die Grundlagen vom sozialen Benehmen nicht beigebracht. Völkerball Mobbing ist eine der Beispielsituationen, in denen sich so ein Terror aus Langeweile äußern kann.
- Unzufriedenheit – nach Wolfgang Melzer kann Mobbing auf das generelle Schulklima zurückführen. Die Chancen erhöhen sich außerdem bei den Schülern, die selbst ein niedriges Selbstwertgefühl haben.
- Geringe Konfliktfähigkeit – wie schon gesagt wurde, werden die Opfer nur diejenigen, die sich nicht schützen können. Für psychologisch stabilere Mobber ist dieses Merkmal sehr auffallend.
Phasen
Wie beginnt Mobbing in der Schule und wie eskaliert es?
- Exploration – in dieser Phase werden die “passenden” Opfer gefunden.
- Konsolidierung – die Attacken werden systematisch.
- Manifestation – die Rollen werden etabliert; das Opfer wird ausgegrenzt.
Wozu führt Schulmobbing?
Folgen von Mobbing in der Schule werden traditionell unterschätzt. Oftmals unterstützen und fördern sogar die Eltern des Opfers solche Angriffe. Sozialisierung dieser Art bestehe darin, dass das Kind in einem gewöhnlichen Kinderteam erzogen wird, in dem niemand auf die Beziehungen zwischen Kindern achtet!
Mobbing ist jedoch sehr ernst. Es gibt leider zahlreiche Fälle, in denen aggressive Verfolgung zu Selbstmordversuche führte, wie es 2019 in Reinickendorf war, als sich das Mobbing-Opfer das Leben nahm. Seitdem spricht schon Berlin aktiv von Mobbing als Problem. Die 11-jährige Schülerin ist leider nicht die einzige.
Mobbingfälle führen nicht unbedingt zu kriminellen Vorfällen. Sie verursachen jedoch Persönlichkeitsdeformierungen, anhaltende Demotiviertheit für Unterricht, Hass gegen die Schule und eine tiefe und anhaltende Depression.
Für die Verfolger vergeht dies auch nicht spurlos. Aggressive Verhaltensmodelle, die von Erwachsenen unbemerkt und ungestraft geblieben sind, werden für eine lange Zeit im Gehirn fixiert und treten später unter anderen Bedingungen und aus ganz anderen Gründen auf.
Mobbing in der Schule: Statistik in Deutschland
Die aktuellsten und meist vollständigen Informationen darüber, wie es mit Mobbing in deutschen Schulen geht, stellt uns die PISA-Studie, in der man genau herausfinden kann, wie oft und auf welche Weise in Deutschland gemobbt wird, sowie welche Kinder am häufigsten Opfer werden.
Die Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, wie sich ein durchschnittlicher Schüler in der Schule fühlt. Ca. ein Drittel aller befragten nennen “Unsicherheit” als primäres Gefühl, welches sie mit dem Schulunterricht und der ganzen Atmosphäre verbinden.
Man könnte natürlich behaupten, dass unsere Situation viel besser ist, als in den meisten europäischen Ländern. Dies sollte aber nicht bedeuten, dass deutsche Kinder weniger Partizipation ihrer Eltern und Lehrer brauchen.
Wie erkennt man Mobbing in der Schule?
Kinder schweigen oft über ihre Probleme: sie haben Angst, dass das Eingreifen von Erwachsenen den Konflikt verschärft, dass Erwachsene sie nicht verstehen und nicht unterstützen können. Es gibt verschiedene Anzeichen, aufgrund derer Mobbing vermutet werden kann.
Wie äußert sich Mobbing in der Schule:
- Prellungen und Kratzer, deren Herkunft das Kind nicht erklären kann Lüge beim Beantworten der Frage, woher die Verletzungen stammen: das Kind kann sich keine Erklärung einfallen lassen, sagt, es erinnere sich nicht
- Oft „verloren gegangene“ oder gebrochene Dinge, Gadgets, fehlender Schmuck oder Kleidung
- Das Kind sucht nach einem Grund, zur Schule nicht zu gehen. Es gibt vor, krank zu sein, bekommt plötzlich Kopf- oder Bauchschmerzen
- Änderung des Essverhaltens: insbesondere muss auf Fälle geachtet werden, in denen das Kind in der Schule nicht isst
- Alpträume, Schlaflosigkeit
- Abwärts gehende Schulleistungen, verlorenes Interesse am Unterricht
- Streite mit alten Freunden oder Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl, ständige Depression
- Selbstverletzung und andere Arten von destruktivem Verhalten
Eltern, die ihre Kleinen mit mSpy überwachen, finden in der Regel viel früher über das Problem heraus, da moderne Kinder in der ersten Phase noch etwas Motivation haben, um nach Lösungen zu googeln.
Was tun bei Mobbing in der Schule?
Wenn Sie glauben, dass das Kind Opfer von Mobbing geworden ist, müssen Sie alle Informationen so schnell wie möglich überprüfen und sicherstellen, dass das Kind in Sicherheit ist.
Was können Eltern tun?
Das Wichtigste ist, dem Kind zu zeigen, dass es nicht alleine ist, wenn es das Ziel von Mobbing wurde, um es zu unterstützen. Sie sollten es nicht ständig fragen und zwingen, immer wieder zu erzählen, wie er gemobbt wird, sodass es Erniedrigung, Drohungen und Druck erneut erleben muss.
Der Ausweg aus der Situation kann darin bestehen, den Sohn oder die Tochter zu lehren, solchen Provokationen keine Bedeutung beizumessen und nicht zu reagieren. Erklären Sie dem Kind, dass die Verfolger auf die Panik des Opfers zählen, auf die Manifestation seiner psychischen Schwäche, die aus Weinen, Klagen und hysterischen Ausbrüchen besteht.
Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, dass das Kind nicht bereit ist, Gleichmut zu demonstrieren, oder Angst vor körperlichen Attacken hat, sollten Sie sich an die Schulleitung wenden.
In der Regel reicht dies aus, um das Problem zu lösen, da die Verfolger letztendlich von einem geringen Selbstwertgefühl und dem Wunsch getrieben werden, es auf Kosten des Opfers zu steigern.
Wie können Lehrer helfen?
Beim Mobbing in der Klasse werden die Opfer im Unterricht selten angegriffen. In den Pausen und nach der Schule kann der Lehrer die Kinder nicht kontrollieren. Viele Lehrer bevorzugen, das Problem zu ignorieren, weil sie in beiden Fällen beschuldigt werden können.
Wenn sie eingreifen und den Täter stoppen, können seine Eltern den Missbrauch von Autorität melden. Wenn sie nicht eingreifen, werden sie von den Eltern des Opfers der Nachlässigkeit beschuldigt.
Es ist möglich, Gewalt in einem Kinderteam zu verhindern, indem man kreative Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Kindern fördert und humanistische Werte sowie Respekt in die Klasse einbringt.
Die Lehrer müssen eine kreative Atmosphäre um die Schüler schaffen, die korrekte und positive Werte und Strategien aufzeigt, die darauf abzielen, die Persönlichkeit und die Ergebnisse ihrer Aktivitäten zu respektieren.
Fazit
Am besten sollte man natürlich Mobbing in der Schule vorbeugen. Und wenn das Kind über seine Probleme meistens nicht sprechen will, kann sein Handy viel mehr sagen.
Betroffene Kinder, die aus irgendeinem Grund an ihre Eltern und Lehrer nicht wenden möchten, können eine der deutschen Beratungsstellen kontaktieren und professionelle psychologische Hilfe bekommen.